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Sternberg, Prof. Dr. Rolf

männlich 1926 - 2018  (91 Jahre)


Angaben zur Person    |    Quellen    |    Ereignis-Karte    |    Alles    |    PDF

  • Name Sternberg, Rolf 
    Titel Prof. Dr. 
    Geboren 28 Aug 1926  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Geschlecht männlich 
    Wohnort bis 1937  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Wohnort von 1937 bis 1939  Bremen, HB, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    von hier aus wird die Auswanderung betrieben 
    Auswanderung 1940  Genua, I Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Einwanderung 1940  Buenos Aires, RA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Schiff "Neptunia" 
    Einwanderung 1946  USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Ausbildung nach 1946  USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Studium Geografie und Kartographie 
    Beruf 1961  Montclair, Essex, NJ, USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Professor für Geografie, Stadtentwicklung und Energieforschung mit Schwerpunkt Südamerika an der Montclair State University (MSU) 
    Wohnort von 1961 bis 2018  New York City, NY, USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Beruf vor 1970  Boston, Suffolk, MA, USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Stadtplaner 
    Religion JD 
    Reise Apr 1984  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [1
    Reise Aug 1996  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [2
    Prof. Rolf Sternberg und Ehefrau Francis wohnen der Ausstellungseröffnung "100 Jahre deutscher Rassismus" bei. 
    Reise Aug 2001  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [3
    Besuch in Jever mit Ehefrau Hanna 
    Reise Mrz 2014  Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [4, 5, 6
    Gestorben 14 Aug 2018  New York City, NY, USA Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort  [7
    Personen-Kennung I128219  OGF Auswanderer
    Zuletzt bearbeitet am 7 Apr 2022 

    Vater Sternberg, Philipp,   geb. geschätzt 1890, Neustadtgödens / Ngd., Sande, FRI, NI, D Suche alle Personen mit Ereignissen an diesem Ort 
    Mutter N.N., Anna Maria,   geb. geschätzt 1894 
    Verheiratet geschätzt 1921 
    Familien-Kennung F26074  Familienblatt  |  Familientafel

  • Ereignis-Karte
    Link zu Google MapsGeboren - 28 Aug 1926 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsWohnort - bis 1937 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsWohnort - von hier aus wird die Auswanderung betrieben - von 1937 bis 1939 - Bremen, HB, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsAuswanderung - 1940 - Genua, I Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEinwanderung - Schiff "Neptunia" - 1940 - Buenos Aires, RA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsEinwanderung - 1946 - USA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsAusbildung - Studium Geografie und Kartographie - nach 1946 - USA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBeruf - Professor für Geografie, Stadtentwicklung und Energieforschung mit Schwerpunkt Südamerika an der Montclair State University (MSU) - 1961 - Montclair, Essex, NJ, USA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsWohnort - von 1961 bis 2018 - New York City, NY, USA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsBeruf - Stadtplaner - vor 1970 - Boston, Suffolk, MA, USA Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsReise - Apr 1984 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsReise - Prof. Rolf Sternberg und Ehefrau Francis wohnen der Ausstellungseröffnung "100 Jahre deutscher Rassismus" bei. - Aug 1996 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsReise - Besuch in Jever mit Ehefrau Hanna - Aug 2001 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsReise - Mrz 2014 - Jever / Jev., Jever, FRI, NI, D Link zu Google Earth
    Link zu Google MapsGestorben - 14 Aug 2018 - New York City, NY, USA Link zu Google Earth
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    Pin-Bedeutungen  : Adresse       : Ortsteil       : Ort       : Region       : (Bundes-)Staat/-Land       : Land       : Nicht festgelegt

  • Quellen 
    1. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 17.04.1984 - JEVER.
      Besuch im Zeichen der Versöhnung
      Projektgruppe begrüßt ersten Emigranten in Jever
      men Jever. 1937 verließ Rolf Sternberg Jever. Seine Familie und er flohen vor den Nazis und wanderten nach Argentinien aus. Auf Initiative der Projektgruppe „Juden nach Jever“ weilt der Emigrant nach langen Jahren wieder in seiner Heimatstadt und wurde gestern mit einem offiziellen Empfang durch die Stadt im Rathaus geehrt.
      Mitte 1939 wanderte die Familie über Italien nach Argentinien aus. Von Jever aus führte der Weg zunächst nach Berlin und später nach Bremen, denn von Jever aus „war die Emigration schlecht zu betreiben“ berichtete Rolf Sternberg gestern. Über Argentinien führte ihn sein Weg 1946 in die Vereinigten Staaten, wo er nach verschiedenen Arbeiten und Studien seit 1961 als Professor der Geographie lehrt. Heute lebt er mit seine Frau Francis in New York.
      Die beiden waren aus beruflichen Gründen eine Woche vor dem offiziellen Besuchstermin in die Marienstadt gereist. Bürgermeister Paul Sillus begrüßte Sternberg und dankte in einer kurzen Rede den jungen Mitgliedern der Projektgruppe, die sich „unbelastet und unbeeinflußt an die Arbeit gemacht und eine Brücke geschlagen haben“ Der Bürgermeister sprach von einem „Wunder in einer kleinen Stadt“ und hob hervor, daß die Aktivität aus der Bevölkerung heraus gekommen sei.
      „Nach eineinhalb Jahren ist es endlich soweit, wir empfangen den ersten jüdischen Emigranten in seiner Heimatstadt“ sagte Karen Krumrei von der Projektgruppe. Der Besuch stehe im Zeichen der Versöhnung, eine Wiedergutmachung sei nicht möglich, betonte sie. Kurz ging sie auf Fritz Levy ein, der in Jever Verdrängungsprozesse immer wieder unterbrochen habe.
      „Die Idee der Gruppe spricht für sich selbst, die Arbeitsgruppe ist eine sehr angenehme Erfahrung“ erwiderte Rolf Sternberg, der Menschlichkeit und die Suche nach Verständnis als wichtige Tugenden bezeichnete. Es komme darauf an, keine Unterschiede zu machen, sondern alle Menschen gleich zu behandeln.
      Abbildung: Mitglieder der Projektgruppe „Juden nach Jever“ begrüßten gestern Rolf und Francis Sternberg aus New York (2. u. 3. V. lks.), die gestern im Rathaus der Stadt empfangen wurden. Sternberg ist der erste jüdische Emigrant, der im Rahmen der Aktivitäten der Gruppe in seine Heimatstadt zurückkehrte. Rechts Ommo Ommen, der den Gästen bei einem Rundgang die Marienstadt präsentiert hatte. Bild: Zucht

    2. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 31.08.1996 Landkreis Friesland.

    3. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 23.08.2001 – Jeverland-Bote.
      Gang durch Jever so ganz ohne Wehmut
      74-jähriger Rolf Sternberg in Geburtsstadt
      1937 hat Rolf Sternberg mit seine Familie Jever verlassen. Aus seinien Erinnerungen macht er sich nicht viel.
      Von Melanie Hanz
      Jever. „Wenn man für immer hasst, leidet man für immer.“ Man muss in die Zukunft blicken, findet Rolf Sternberg. Deshalb macht der 74-jährige Amerikaner auch keinen Wind um seine Kindheitserinnerungen als jüdischer Junge in Jever. Obwohl er sich noch gut erinnern kann. Zum Beispiel an die Schilder, die nach 1933 in den Geschäften hingen: „Juden sind nicht erwünscht“. Oder an die Knabenschule am Schlosserplatz. „Als mir andere Jungs helfen wollten, sagte der Lehrer: Ihr fasst den doch keinen dreckigen Juden an.“
      1926 kam Rolf Sternberg in Jever zu Welt. Seine Familie, der Vater Philipp Sternberg war „der“ Viehhändler am Ort, lebte im Haus Schlosserstraße 22. Nachdem sich seit 1933 die Situation für die Jeveraner jüdischen Glaubens merklich verschlechtert hatte, siedelt die Familie 1937 nach Bremen um und betrieb von dort ihre Auswanderung. Per Schiff ging es dann 1939 von Genua aus nach Argentinien, wo sich die Sternbergs als Landwirte niederließen. 1946 wanderte Rolf Sternberg in die USA aus, wo er Geographie mit Schwerpunkt Stadtplanung studierte. Heute lebt und lehrt er an der Universität in Montclair/New Jersey.
      „Wenn ich jetzt in Jever umhergehe, komme ich mir vor, wie in meiner Kindheit“, sagt Sternberg, der sich zurzeit zum vierten Mal in seiner Geburtsstadt aufhält. Dabei sieht er die Marienstadt eher von einem distanzierten Standpunkt aus. „Wenn ich hier keine Freunde hätte, gäbe es keinen Grund, nach Jever zu kommen.“ Das erste Mal besuchte er Jever 1984 anlässlich des Projekts „Juden nach Jever“, das damals am Mariengymnasium lief. Sein Besuch diesmal dauert drei Tage. Schon morgen kehrt er in die Staaten zurück.
      Abbildung: Zu Besuch in seiner Geburtsstadt: Rolf Sternberg mit seiner Frau Hanna und seinem Freund Werner Beyer. Bild: Melanie Hanz


    4. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 12.03.2014 – Jever.
      Am 19. November 1939 gelang endlich die Ausreise
      MENSCHEN Rolf Sternberg erinnert sich an Kindheit in Jever – Ab 1937 auf dem Weg nach Argentinien
      JEVER/ANZ – Nein, Groll hege er nicht, sagt Rolf Sternberg, Jahrgang 1926: Er ist einer der letzten lebenden jüdischen Bürger Jevers. „Wie kann man denn die Generationen, die nach 1945 geboren wurden, mit dem belasten, was ihre Eltern im Dritten Reich getan haben“, sagt er.
      Auf Einladung des Lokalhistorikers Hartmut Peters und Werner Beyer sowie Volker Landig von der christlich-jüdischen Gesellschaft besuchte Sternberg mit seiner Frau erneut Jever. Im Schlossmuseum traf er sich mit Museumsleiterin Professor Dr. Antje Sander, Bürgermeister Jan Edo Albers und Landrat Sven Ambrosy.
      Die Familie Sternberg, die Eltern sowie Rolf und sein älterer Bruder Gerd verließen 1937 ihr Haus an der Schlosserstraße 22 in Jever, um nach Argentinien auszuwandern. Doch bis die Familie schließlich in Genua das Schiff besteigen konnte, vergingen noch eineinhalb Jahre: „Die Bürokratie hat alles verzögert“, erinnert sich Sternberg.
      Zunächst wohnte die Familie in Krefeld und Delmenhorst, vervor sie zuletzt über Innsbruck nach Genua reisen konnte. „Am 19. November 1939 durften wir dann endlich weg“, sagt Sternberg.
      Ihr Gepäck war bei der Ausreise aus Deutschland konfisziert worden. „Letztlich hat eine Tange die Ausreise bezahlt – wir durften nur zehn Markt mitnehmen“, erzählt Sternberg.
      Rolf Sternbergs Vater war in Jever Viehhändler und der erste, der ab 1922 in der Marienstadt ein großes Auto hatte. Sternberghs Bruder Gerd hatte 1933 die Aufnahmeprüfung fürs Mariengymnasium bestanden – und durfte die Schule dann nicht besuchen, weil er Jude war.
      Rolf besuchte von 1933 bis 1937 die Volksschule – und hat bis heute „schreckliche Erinnerungen“ an diese Zeit. Richtig schlimm sei es 1934 geworden, als die Nürnberge Gesetze in Kraft traten, mit denen Nazis „deutsches Blut“ schützen und eine weitere Vermischung von Juden und „Ariern“ verhindern wollten.
      Doch eigentlich sei sein Vater politisch optimistisch gewesen, sagt Sternberg. Zur Auswanderung gedrängt worden sei die Familie von einer Tante, die 1933 nach Palästina ausgewandert war, und einem Onkel, der 1934/35 nach Brasilien zog und dort als Baustoffhändler arbeitete.
      Beinahe wäre die Auswanderung noch schief gegangen: Französische Beamte holten Sternbergs Vater vom Schiff und verfrachteten ihn ins KZ. Erst sechs Wochen später sei er freigekommen und durfte weiterreisen.
      In Argentinien lebte die Familie in einer Kolonie und betrieb Landwirtschaft. Zur Schule ging Rolf Sternberg in dieser Zeit nicht – „meine Schulen waren Bücher, die ein Nachbar, ein Verlegerssohn, jeden Monat geschickt bekam.“
      1946, als Perón Präsident Argentiniens wurde, wanderte die Familie Sternberg in die USA aus. Dort besuchte Rolf Sternberg College und Universität, studierte Geografie und Kartographie. „Ich bin seitdem nicht mehr aus der Schule herausgekommen“, sagt er: Bis heute ist er Professor für Geografie, Stadtentwicklung und Energieforschung mit Schwerpunkt Südamerika and der Montclair State University. „Das Wichtigste ist Bildung“, betont er.
      Seine Heimat sei seit 1961 New York – ansonsten ist er in der Welt zuhause: „Es ist erzieherisch wertvoll, zu reisen – da lernt man was, meint er.
      Abbildung: Rolf Sternberg. Bild: MELANIE HANZ

    5. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 23.10.2014 – Friesland.
      JEVER /NEUSTADTGÖDENS Dr. Rolf Sternberg aus New York, einer der letzten lebenden jüdischen Bürger Jevers, hat persönliche Dokumente seiner Familie, die das jüdische Leben in Jever und Neustadtgödens darstellen, an Lokalhistoriker Hartmut Peters übergeben.

      Die Familie Sternberg verließ Jever 1937, um nach Argentinien auszuwandern. Die Familie wohnte aber zunächst noch in Krefeld, Delmenhorst und Bremen, bevor sie über Innsbruck nach Genua reisen konnte. Erst 1939 verließ sie letztlich Europa.

      Die Dokumente sollen künftig in der Sammlung des Schlossmuseums aufbewahrt werden. „Diese einzigartigen Dokumente sind sehr wertvoll und es zeugt von großem Vertrauen, dass Dr. Sternberg sie an uns weitergegeben hat“, sagte Schlossmuseumsleiterin Dr. Antje Sander. Man werde die Dokumente nun so haltbar machen, dass sie mindestens 100 bis 200 Jahre überdauern können. „Und wir können sie auch Forschern zugänglich machen“, sagt Sander. Bei den Dokumenten handelt es sich unter anderem um den Militärpass von Sternbergs Vater Philipp Sternberg, der in Gödens geboren wurde und im Ersten Weltkrieg gekämpft hat. „Der Pass zeigt, wo Sternberg eingesetzt wurde, welche Verwundungen er hatte und welche Auszeichnungen er erhalten hat“, sagt der Leiter des Landrichterhauses in Neustadtgödens Stefan Horschitz. Es sei äußerst schwer, derlei Dokumente zu bekommen, da das Archiv in Berlin, in der solche Dokumente aufbewahrt wurden, 1945 zerstört worden ist.

      Der Militärpass soll zusammen mit der Urkunde für das Ehrenkreuz für Frontkämpfer von Philipp Sternberg in die Ausstellung „Jüdische Nachbarn – jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg“ integriert werden. Besonders perfide daran: Die Urkunde wurde erst 1935 ausgestellt – im Namen von Führer und Reichskanzler.
      Abbildung: Zeigen die wertvollen Dokumente: Hartmut Peters (von links), Stefan Horschitz und Michael Ramke.
      Bild: Rahel Arnold

    6. [S1350] www.mariengymnasium-jever.de.
      Professor Dr. Rolf Sternberg zu Gast am MG (Mariengymnasium Jever)

      Am heutigen Mittwoch, den 12. März (2014) war in der 3./4. Stunde Herr Professor Dr. Rolf Sternberg zu Gast am Mariengymnasium. Herr Professor Dr. Sternberg gehört zu den wichtigen Zeitzeugen, die von Hartmut Peters über "Juden in Jever" aufgefunden und 1984 eingeladen worden waren. Er durfte als Jugendlicher nicht das Mariengymnasium besuchen und wanderte in der Folge nach Südamerika aus. Der Professor für Geographie aus New York gehört zu den wesentlichen Experten für Wasserkraft in Südamerika der Nachkriegszeit und lehrt heute trotz seines Alters noch an zwei Tagen in der Woche an der Montclair State University im Nachbarstaat New Jersey.
      Prof. Sternberg sprach über seine Geschichte zu Schülern der Geschichtskurse im Jahrgang 10.
      "Ich befasse mich nicht mit der Vergangenheit - die Zukunft ist mir wichtig!" - Dies war die Antwort auf die Fragen nach seiner persönlichen Vergangenheit als Mensch jüdischer Abstammung in der Nazi-Zeit in Jever.
      Professor Dr. Rolf Sternberg, geboren in Jever 1926, mit seiner Familie emigriert nach Argentinien 1939, weitergezogen nach New York nach dem Weltkrieg, stellte sich am Mariengymnasium den Fragen von Schülern zweier Geschichtskurse im Jahrgang 10. Gingen die Fragen eher in Richtung der Vergangenheit, bemühte sich Prof. Sternberg um die Darstellung einiger zukunftsweisender Gesichtspunkte: Die Globalisierung der Welt zwingt uns, in großen Zusammenhängen zu denken, nicht in kleinlichen nationalen Vorurteilen, die zu Zwist und Kriegen führen. Die Welt leidet unter einem Mangel an Bildung und einem Übermaß an Dummheit, was zu der Forderung an die Schüler führte, stets der bestmöglichen Bildung und der Öffnung der Einstellung nachzustreben. Deshalb auch eine logische Antwort auf die Frage, was denn seine Heimat sei: "Meine Heimat ist die Welt!" Zwar lebt er in New York und ist durch das amerikanische Bildungssystem geprägt, aber wichtig ist eben weltweite Großherzigkeit - schließlich hängen alle Menschen von einander ab.
      Eine Frage war auch: "Sind Sie gläubiger Jude?" Antwort: "Ich bin als Wissenschaftler Atheist. Die Wissenschaft zwingt mich, Fragen zu stellen, die Religion lässt meist keine Fragen zu. Solange die Religionen keine Fragen zulassen, kann ich sie nicht akzeptieren."
      Nach der Veranstaltung gab Dr. Sternberg Finn und Philip ein ausführliches Video-Interview, in dem alle Fragen zur NS-Zeit beantwortet wurden. Die beiden Schüler des Geschichtskurses von Herrn Dr. Gärtner wollen die wertvollen Aufnahmen der Schule zur Verfügung stellte. Dialog mit der Jugend Backstage mit Herrn Dr. Lichte und Herrn Timmermann
      Fotos: Hartmut Peters

    7. [S1341] NWZ-Archiv, (https://epaper.nwzonline.de/archiv/), NWZ 22.08.2018 – Jever/Schortens.
      Emigration aus Nazi-Deutschland in letzter Sekunde
      MENSCHEN - Jeveraner Prof. Dr. Rolf Sternberg in New York gestorben – Der letzte jeversche Zeitzeuge

      JEVER/NEW YORK. (anz) Zuletzt besuchte er 2014 seine Heimatstadt Jever: Am 14. August ist Prof. Dr. Rolf Sternberg (geboren am 28. August 1926) wenige Tage vor seinem 92. Geburtstag in New York gestorben. „In ihm ist der letzte der aus Jever stammenden Juden verstorben, die dem nationalsozialistischen Völkermord durch Flucht entkommen konnten“, teilt Hartmut Peters vom Arbeitskreis Gröschler-Haus mit.
      Rolf Sternberg wurde 1926 als zweites Kind des Viehhändlerehepaars Philipp und Anna-Maria Sternberg an der Schlosserstraße 22 geboren. Bruder Gert durfte 1933 als Jude nicht das Mariengymnasium besuchen, der jüngere Rolf wurde 1938 der Volksschule am Schlosserplatz verwiesen. Als er einmal in die Prinzengraft fiel, herrschte Klassenlehrer Hans Förster, der örtliche HJ-Führer, Mitschüler an: „Keiner fasst den dreckigen Juden an!“ Förster setzte später beim Novemberpogrom 1938 mit anderen NS-Aktivsten die jeversche Synagoge in Brand, so Peters.
      Die Familie Sternberg verkaufte das Haus und zog nach Bremen, um von dort aus die Einreiseerlaubnis zu bewirken. Während des Novemberpogroms 1938 stürmte die SA die Wohnung der Sternbergs, um Philipp Sternberg zu verhaften. Der zwölfjährige Rolf behauptete an der Tür, sein Vater sei im Kino und wurde mit dem Tode bedroht.
      Die Emigration der Familie glückte in letzter Minute: Von Genua aus brachte der Dampfer „Neptunia“ Anfang 1940 die Familie nach Buenos Aires. In Argentinien lebten die Sternbergs in einer entlegenen ländlichen Gegend. Rolf konnte sieben Jahre lang keine Schule besuchen, sich aber im Selbststudium Wissen aneignen. Schließlich gelang es der Familie Ende 1946, in die USA überzusiedeln. Der Vater arbeitete in einer Autofabrik in Philadelphia. Bruder Gert ließ sich als Elektriker nieder. Rolf wurde nach einigen Jahren als Stadtplaner in Boston und der Dissertation in Geografie 1970 zum Professor an der Montclair State University/New Jersey, berufen.
      „Man konnte mit Prof. Sternberg trefflich über alle politischen und kulturellen Themen diskutieren, noch zuletzt war er gut selbst über Details der deutschen Innenpolitik informiert“, so Peters.
      1984 besuchte Sternberg auf Einladung einer Schüler-Lehrer-Gruppe des Mariengymnasiums Jever. Seitdem hat er Jever und seine neu gewonnenen Freunde hier in Abständen von einigen Jahren immer wieder besucht. Zuletzt war er im Frühjahr 2014 in der Marienstadt. „Eine Ära ist zu Ende gegangen“, so Hartmut Peters.
      Abbildung: ROLF STERNBERG. BILD: MELANIE HANZ